Wir treiben es auf die Spitze – Geokunststoffe sichern Deponien auch in der Vertikalen

Abdichtung der Steinbruchwand auf der Deponie Borgholzhausen

Um eine ortsnahe Entsorgungsmöglichkeit für Bauschutt und Böden für den Kreis Gütersloh und die Umgebung zu schaffen und damit Transportwege für die Entsorgung und den damit induzierten Schwerverkehr so gering wie möglich zu halten, betreibt die GEG (Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh mbH) die Boden- und Bauschuttdeponie Borgholzhausen als DK 1-Deponie im Anlehnungsbereich an einen bereits stillgelegten Deponieabschnitt. Die Kubatur der Deponie nimmt dabei das Volumen eines ehemaligen Kalksteinbruches ein. Der rückseitige Abschluss der Deponie wird durch die vertikale Abbaufront des Steinbruchs gebildet, einer Steilwand mit einer verbliebenen Gesamthöhe von mehr als 30 Metern, deren Oberfläche infolge der vorhandenen Gesteinsschichtung und der erfolgten Verwitterung einen unebenen Verlauf hat.

Unter solch herausfordernden Randbedingungen werden besondere bautechnische Maßnahmen notwendig, damit ein erforderliches Dichtungssystem zur Umschließung des Deponiekörpers auch im Bereich der Steilwand den hohen Standards an Dichtungssysteme für Deponien in Deutschland genügt und somit eine Freisetzung von Deponiesickerwässern unterbunden wird. Geplant wurden die bautechnischen und qualitätssichernden Maßnahmen durch die Asmus + Prabucki Ingenieure Beratungsgesellschaft mbH.

Ein zentrales Element ist ein sukzessiver Baufortschritt des Abdichtungssystems an der Steilwand und einer südlich angrenzenden Böschung begleitend zum Stand der Verfüllung der Deponie. Eine erdbautechnisch hergestellte vertikale mineralische Abdichtung, ließ sich aufgrund der unebenen Oberfläche der Steilwand und mit Blick auf die Standsicherheit des Dichtungssystems nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand herstellen. Aus den gleichen Gründen war es auch nicht möglich, ein vertikales Dichtungselement direkt auf der Steilwand aufzubringen. Daher wurde in einzelnen Ausbaustufen eine mineralische Vorschüttung vor der Steilwand in standsicheren, kompakten Kubaturen zu je 4 m Höhe mit einer Anrampung von 1:1,5 erdbautechnisch hergestellt. Diese Vorschüttung dient als Auflager für eine Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen.

Durch strukturierte Kunststoffdichtungsbahnen Carbofol® PEHD 510 2,5 MF/MF mit Zulassung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) als polymere Dichtungskomponente kann eine ausreichende Schubkraftübertragung bei diesen kurzen, aber steilen Böschungen sichergestellt werden, so dass das Deponat oberhalb eines Schutzvliesstoffes Secutex® RZ 2221 – ebenfalls mit Zulassung der BAM – ohne Gleitversagen in den Scherfugen des Dichtungssystems eingebaut werden kann. Dieses wurde in Gleitsicherheitsberechnungen durch die Bauberatung Geokunststoffe GmbH & Co. KG nachgewiesen.

Die Schutzwirksamkeit des Schutzvliesstoffes Secutex® RZ 2221 wurde in Schutzwirksamkeitsversuchen mit den projektspezifischen geosynthetischen Komponenten und Böden nachgewiesen. Es hat sich mehrfach in solchen Versuchen gezeigt, dass Secutex® Schutzvliesstoffe selbst unter hohen Lasten und groben Schüttgütern durch ihre Verformungsfähigkeit unzulässige Verformungen der KDB verhindern können.

Abdichtung der Steinbruchwand auf der Deponie Borgholzhausen

Der Bau der Zwischenabdichtung für die DK 1-Deponie begann in 2009 durch die Abdichtung des 1. Bauabschnittes. Im Folgenden wurde der 2. Bauabschnitt als Zwischenabdichtung gegen den stillgelegten Deponieabschnitt, in der Basis und auf der Südböschung sowie im beschriebenen Verfahren sukzessive an der Steilwand realisiert. Die Naue Sealing GmbH & Co. KG baute bis 2021 insgesamt über 31000 m² Geokunststoffe der Naue GmbH & Co. KG in mehreren Bauabschnitten auf der Deponie Borgholzhausen ein.

Die nach Qualitätsmanagementplan vorgesehenen Prüfungen zur Qualität der Produkte und der Verarbeitung auf der Baustelle haben nachgewiesen, dass sowohl die Komponenten als auch die Ausführung des Dichtungssystems höchsten Standards genügen und somit den Schutz der Umwelt und des Menschen sicherstellen. Dadurch kann die GEG als Betreiberin der Deponie Borgholzhausen weiter die regionale Entsorgungssicherheit bei deutschlandweit rückläufigen Restvolumina für DK 1-Abfälle sicherstellen.