Eine Nachhaltigkeitsperspektive

Luftaufnahme der Mülldeponie in Kroatien.

Von der Methanquelle zur Klimaschutzlösung: Das neue Deponieparadigma

Wenn wir an Lösungen für den Klimaschutz denken, kommen uns typischerweise Windkraftanlagen, Solarpaneele oder Elektrofahrzeuge in den Sinn. Doch eine der vielversprechendsten und oft übersehenen Chancen für wirksamen Klimaschutz liegt darin, wie wir Deponien planen und betreiben.

Was traditionell als Endstation für Abfälle galt, kann bei richtiger Auslegung zu einem strategischen Instrument zur Reduktion von Treibhausgasemissionen werden, insbesondere von Methan.

Methan: Leise im Auftreten, stark in der Wirkung

Kohlendioxid dominiert die Klimadebatte, doch Methan ist die stille Kraft, die die globale Erwärmung beschleunigt. Laut IPCC trägt Methan über einen Zeitraum von 100 Jahren mehr als das 28-Fache pro Tonne zur Erderwärmung bei als CO₂.

Der Abfallsektor allein ist für rund 11 % der vom Menschen verursachten Methanemissionen verantwortlich, wobei ein Großteil aus unzureichend betriebenen Deponien entweicht. Trotzdem wird das Thema Methan aus Deponien in globalen politischen Maßnahmen und Klimafinanzierungsprogrammen bislang kaum berücksichtigt.

Ein Weckruf aus dem All

Eine wegweisende Studie aus dem Jahr 2025, veröffentlicht in Nature Climate Change (Tong et al.), analysierte anhand von fünf Jahren Satellitendaten 102 Deponien in 28 Ländern. Die Ergebnisse waren alarmierend: Methanemissionen aus offenen Mülldeponien lagen mehr als fünfmal höher als bislang angenommen – ein erheblicher blinder Fleck in der globalen Klimabilanz.

Im Vergleich dazu stießen technisch gesicherte Deponien mit Gasmanagementsystemen und Abdichtungen 80 % weniger Methan pro Flächeneinheit aus. Das Potenzial ist enorm: Die weltweite Umwandlung offener Müllkippen in technisch ausgelegte Deponien könnte jährlich bis zu 760 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen – das entspricht fast 30 % des globalen Methanreduktionsziels bis 2030.

Methan aus Deponien ist nicht nur ein Schadstoff, sondern auch eine nutzbare Energiequelle. Mit integrierten Gasableitungssystemen kann es zur Strom- oder Wärmeerzeugung genutzt werden und Umweltbelastung in wirtschaftlichen Nutzen verwandeln.

Weltweite Analysen zeigen, dass bis zu einem Drittel der Methanreduktion auf Deponien zu null oder sogar negativen Nettokosten möglich ist – dank eingesparter Folgeschäden und nutzbarer Energie. In manchen Fällen kann die Rückgewinnung von Methan bis zu 50 % der Betriebskosten einer Deponie ausgleichen.

Im Vergleich zum Öl- und Gassektor gehört die Reduktion von Deponiemethan zu den kosteneffizientesten Klimaschutzmaßnahmen.

Ingenieurbau fürs Klima: Die Rolle von Geobaustoffen

Der Unterschied zwischen unkontrollierten und klimabewusst ausgelegten Deponien liegt nicht nur in politischen Entscheidungen, sondern auch in den eingesetzten Materialien.
Konventionelle Baustoffe im Deponiebau sind oft arbeitsintensiv, zeitaufwendig und weniger langlebig. Geokunststoffe wie geosynthetische Tondichtungsbahnen (GCLs), HDPE-Dichtungsbahnen und Drainagekomposite ermöglichen dagegen eine schnellere Verlegung, höhere Funktionalität und langfristige ökologische Sicherheit.

Naue zeigt durch jahrzehntelange Praxis und Entwicklung, dass Geobaustoffe:

  • eine sichere Abdichtung gewährleisten und Boden sowie Grundwasser schützen,
  • auch über Jahrzehnte hinweg widerstandsfähig gegenüber Setzungen, Belastungen und chemischen Einflüssen bleiben,
  • den Gasabscheidegrad optimieren, wenn sie in Oberflächenabdichtungen eingesetzt werden,
  • die Bildung von Sickerwasser verringern, indem sie Wasserinfiltration begrenzen und die Entwässerung verbessern.

Diese Materialien sind mehr als technische Produkte, sie sind Werkzeuge für Klimaschutz und Resilienz.
Naue Lösungen erzielen bereits messbare Ergebnisse. In Osojnica, Kroatien etwa ermöglichte ein leistungsfähiges Oberflächenabdichtungssystem die Einhaltung der EU-Vorgaben zur Deponieschließung bei gleichzeitig verbesserter Gasregelung und reduzierter Sickerwasseremission.
In Bali, Indonesien wurde eine offene Deponie mithilfe von Naue Bentofix® X und Secugrid® in eine versiegelte und rückgewinnbare Anlage umgewandelt – ein skalierbares Modell für nachhaltige Abfallwirtschaft in der Region.

Diese Beispiele sind nicht einzigartig, sondern übertragbare Konzepte für zukunftsfähiges Deponiedesign.

Blick nach vorn: Deponien als Klimainfrastruktur

Die Perspektive ändert sich: Deponieplanung ist Klimaplanung.
Mit Geobaustoffen, Gasmanagementsystemen und intelligenten Stilllegungskonzepten werden Deponien zu aktiven Elementen der Klimainfrastruktur.

Naue ist überzeugt: Jede technische Schicht kann doppelt wirken, denn sie schützt die Umwelt heute und bewahrt das Klima von morgen.

Moderne Deponien dienen nicht nur der Abfallentsorgung. Selbst nach der Stilllegung lassen sich gesicherte Deponien mit langlebiger Oberflächenabdeckung als Standorte für Solarenergie, ökologische Wiederherstellung oder urbane Grünflächen nutzen.
So entsteht eine Klimainfrastruktur mit langfristigem Flächenwert und Naue baut schon jetzt daran.