HafenCity Hamburg – Sicher gründen trotz weichem Baugrund

Bewehrtes Gründungspolster
  • Projektname
    Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße B4 / B75

  • Bauherr
    Freie und Hansestadt Hamburg

  • Bauherrenvertreter
    DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH

  • Ausführungsplanung LTP
    BVT Dyniv GmbH, Seevetal

  • Produkt
    Secugrid® HS 1200/100 R6

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Abb. 1: Aufbau der Baumaßnahme (Draufsicht)

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Abb. 2: Einbau der Deckschicht (oberhalb des Geogitters)

55.000 Fahrzeuge – davon 5.500 LKW täglich – überquerten bis 2019 die Wilhelmsburger Reichsstraße, eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Hamburgs. Die stark stauanfällige Strecke zerschnitt den Stadtteil Wilhelmsburg und blockierte eine nachhaltige Stadtentwicklung. Deshalb entschieden sich Bund und Hansestadt Hamburg, die Straße in einem Großprojekt umzuverlegen und gemeinsam mit einer Bahntrasse in einer neuen Verkehrsader zu bündeln. Eine der größten Herausforderungen dabei: der schwierige Baugrund mit weichen organischen Schichten, torfigem Untergrund, Sielen und Übergängen zu unterschiedlich gegründeten Bauwerken.

Besonders sensibel war der Übergangsbereich zwischen einer tief gegründeten Brücke und der anschließenden Dammstrecke. Hier mussten große Setzungsunterschiede sicher vermieden werden, um eine langfristig gebrauchstaugliche Lösung zu schaffen.

Aufgeständertes Gründungspolster mit Naue Secugrid® HS und vertikalen Stabilisierungssäulen (STS)

Um die Verkehrslasten dauerhaft sicher in tragfähige Bodenschichten abzuleiten, wurde ein innovatives Gründungssystem eingesetzt. Es kombiniert:

  • Vertikale Tragelemente aus unbewehrten Stabilisierungssäulen, erschütterungsfrei und wirtschaftlich im Vollverdrängungsverfahren eingebracht.
  • Ein hochzugfestes, dehnsteifes Geogitter Secugrid® HS 1200/100 R6, das Lasten effizient verteilt.
  • Ein lastverteilendes Sandpolster, das als Gewölbe wirkt und durch das Geogitter stabilisiert wird.

Pfahlartige Tragelemente und Geogitter für eine sichere Lastübertragung

Das Gründungspolster lagert auf einer rasterförmigen Baugrundverbesserung aus hydraulisch abgebundenen, unbewehrten, schlanken pfahlartigen Tragglieder auf (Ø 32 cm, Achsabstand 1,5 m), die exakt auf die orthogonale Ausrichtung der Geogitter abgestimmt ist. Es überträgt die Eigenlasten des Damms (bis zu 140 kN/m²) und Verkehrslasten (52 kN/m²) sicher in den tragfähigen Untergrund – auch bei einer Bauhöhe von bis zu 7,6 m über der Gründungsebene.

Die beiden Geogitterlagen wurden kreuzweise (längs und quer zur Trassenachse) verlegt. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Verformungskompatibilität und Langzeitstabilität. Die langfristige Dehnung wurde auf deutlich unter 0,5 % ausgelegt – eine Voraussetzung für dauerhafte Gebrauchstauglichkeit.

Schnelle und sichere Bauausführung

Trotz beengter Baustellenverhältnisse konnte das System effizient eingebaut werden: Nahezu 32.000 m² Secugrid® HS Geogitter wurden termingerecht geliefert und zügig faltenfrei verlegt. Die hohe Eigensteifigkeit der Rollen erleichterte die Verlegung erheblich – ein klarer Vorteil bei komplexen Baubedingungen.

Auch die Baugrundverbesserung mit STS-Säulen, hier Controlled Modulus Columns CMC©, erwies sich als wirtschaftlich und ökologisch vorteilhaft: Es entsteht kein Aushub, der entsorgt werden muss, und der Baugrund wird durch Verdrängung und Nachverdichtung verbessert.

Dauerhaft leistungsfähig und tragfähig

Nach Inbetriebnahme im Jahr 2019 nutzen rund 67.000 Fahrzeuge täglich die neue Trasse. Der besonders kritische Übergangsbereich zwischen Brücke und Damm bleibt dank des optimierten und durchgängig geplanten Systems dauerhaft gebrauchstauglich.

Ein Projekt, das zeigt, wie Geokunststoffe und innovative Gründungstechniken gemeinsam leistungsfähige Infrastrukturen ermöglichen.

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